Wie sonst zur Afuprüfung?
Der Kurs ist inzwischen abgeschlossen.
Ich kriege aber weiterhin E-Mail mit der Bitte um Rat: Wie komme ich zur und durch die Amateurfunkprüfung?
Hier meine Ideen dazu. Ich veröffentliche das hier, statt nur die konkreten Emails zu beantworten. Dann haben (vielleicht) andere auch etwas davon.
Wiederholung: Nicht geplant.
Zunächst einmal: Ich persönlich plane nicht, in absehbarer Zeit wieder einen Lizenzkurs anzubieten. (Dagegen habe ich Pläne für Weiterbildungsveranstaltungen. Etwas Richtung “Schaltungen verstehen” wäre wahrscheinlich im Herbst 2021 gekommen, wenn der Kurs nicht dazwischengekommen wäre.)
Grundsätzliches zum Amateurfunk
Grundsätzliche Informationen finden sich auf www.darc.de unter dem Reiter “Einsteiger”. Die Dinge dort sollte in Ruhe durchschauen, wer sich fürs Hobby interessiert. Besonders wichtig sind folgende Punkte, die sich dort finden:
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Der DARC Online Lehrgang. Das Material von Eckart Moltrecht steht dort online zur Verfügung. Das Online-Material dort ist weitgehend identisch mit den dort beworbenen Büchern; wem es nichts macht, am Computerbildschirm zu lesen, braucht die Bücher nicht. Manchen Leuten genügen diese Materialien schon, um sich alleine (autodidaktisch) auf die Amateurfunkprüfung vorzubereiten.
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Eckart erklärt in der Einführung zu seinem Kurs auch Grundsätzliches wie die Unterschiede zwischen Klasse A und Klasse E und, wie die amtliche Prüfung funktioniert.
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Die Ausbildungspaten. Das sind Funkamateure, die einzelne Lernende gerne unterstützen.
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Vielleicht am Wichtigsten: Die Liste der Online-Kurse und die Karte der Präsenzkurse, die zur Zeit laufen oder demnächst anlaufen oder (da gibt es auch einige) die starten, sobald sich jemand lernbereites meldet.
Hilfreiche Tipps
Jeder Mensch ist anders. Ich persönlich habe einen veritablen inneren Schweinhund. Wenn ich etwas erreichen will:
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Guter Vorsatz? Hilft nicht. Es mag ja willensstarke Menschen geben, die sich etwas vornehmen und dann tun sie es tatsächlich. Bei mir ist das selten so, wenn es um große Aktionen geht. Als vielseitig interessierter Mensch habe ich eigentlich immer einen großen Haufen interessanter “würde ich gerne mal machen”-Projekte auf meiner langen Bank herumliegen. “Eigentlich gerne” “irgendwann mal”? So wird das nichts bei mir.
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Externe Struktur kann helfen. Eine externe Struktur stützt ungemein: Ein Kurs, an dem ich teilnehme, nimmt diese Woche die-und-die Lektion durch. Das hilft mir, mich aufzuraffen. Ich rate daher auch Leuten, die genug Vorkenntnisse haben, um es autodidaktisch alleine packen zu können, trotzdem zu einem Kurs. Als ich vor 20 Jahren für die Prüfung lernte, habe ich es allerdings nicht so gemacht: Ich fand damals leider keinen passenden Kurs. Heutzutage, im Zeitalter der digitalen Angebote, passiert das hoffentlich nicht mehr oft: Siehe oben, Kursliste.
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Fristen machen Beine. Ich habe es dann autodidaktisch trotzdem geschafft. Sehr geholfen hat mir dabei, dass ich bis Mitte Oktober 2001 meine Lizenz brauchte. Es gab eine wichtige externe Frist. (Wenn ich mir ein Datum nur selbst vornehme, aber ich kann es beliebig wegschieben, wenn es näher rückt - das nützt mir wenig.)
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Gemeinsam sind wir stark! Als schon “fertiger” Funkamateur wollte ich jahrelang im Morsen schneller werden. Immer wieder mal gab es einen kleinen Anlauf, aber das war jeweils nur ein guter Vorsatz, der lief sich schnell wieder tot. Es wurde erst etwas daraus, seit ich mich mit einem lieben OV-Kollegen zusammengetan habe und wir jede Woche eine gute Stunde in CW klönen. Zwei sind zusammen viel (willens-)stärker als eine Einzelperson alleine!
Kontakt mit Funkamateuren
Wer Kontakt mit Funkamateuren aufnehmen will, kann sich von der Distriktliste zu den Ortsverbänden (OV) durchhangeln. In der Regel freut sich ein OV, wenn beim OV-Abend jemand Interessiertes neu auftaucht! Ich empfehle, sicherheitshalber ein paar Tage vorher beim “Ortsverbandsvorsitzenden” (OVV) anzurufen und zu fragen, ob es an dem konkreten Abend passt.
Wer dem DARC beitritt, tritt in der Regel einem OV bei. Nur: Welchem?
In einem typischen OV werden Neuankömmlinge freundlich empfangen und es herrscht überhaupt ein unterstützendes, freundliches Klima.
Verschiedene OVs haben verschiedene Spezialitäten. Wer die eigenen Interessen schon kennt, kann gezielt einem passenden beitreten. Ansonsten einen OV suchen, der aktiv zu sein scheint.
Es ist geschickt, zunächst einmal zwei oder drei verschiedene OVs zu besuchen und sich dann zu entscheiden. Die OV-Entscheidung ist schon wichtig, aber sie ist auch nicht über zu bewerten: Es ist sowieso eine gute Idee, im Geiste guter Nachbarschaft Veranstaltungen anderer OVs zu besuchen, auch wenn man sich im eigenen pudelwohl fühlt. Und, wenn nicht oder irgendwann nicht mehr, ist ein OV-Wechsel in aller Regel problemlos möglich.
Es gibt einige überregional tätige OVs, die man aber auf der DARC-Webseite schlecht findet. Mit D23 (Funkamateure aus dem Umfeld des Chaos Computer Clubs, ist in Berlin recht stark vertreten) habe ich gut-nachbarschaftliche Kontakte, den kann ich empfehlen.
Mir waren sonst bisher nur die anderen beiden überregionalen D-OVs geläufig, auch wenn ich mit ihnen persönlich noch weiter nichts zu tun hatte. Im Verlauf der Recherche für diese Seite habe ich erstaunt festgestellt, dass es noch etliche weitere überregionale OVs gibt. Bis auf D23 kenne ich diese OV nicht persönlich, kann also weder zu- noch abraten. Hier ist die Liste: A55, C73, D22, D23, D24, E16, F76, G73, H60, K26, L33, P62, R55, U73, Y73.
Man kann sich auch einfach an den ortsmäßig nächsten OV halten. Auf der Homepage des DARC gibt es eine passende Suchfunktion.
Die offizielle Seite der BNetzA
Wer auf www.bundesnetzagentur.de das Stichwort “Amateurfunk” in die Suche eintippt, findet die Leitseite der BNetzA zum Thema Amateurfunk. (Oder einfach hier auf Leitseite klicken…)
Wer auf der richtigen Seite gelandet ist, finden dort insbesondere:
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Die offiziellen Fragenkataloge, zur Zeit unter dem Abschnitt “Amateurfunkprüfungen / Amateurfunkzeugnisse”. Was für “Fragenkataloge”? Die Amateurfunkprüfung läuft im Wesentlichen nach dem “Multiple Choice”-Verfahren ab. (Ausnahme: Wer zunächst knapp durchfällt, kann in einer sofortigen mündlichen Nachprüfung doch noch bestehen.) Ähnlich wie bei der Führerscheinprüfung ist die Liste der Fragen, die dabei gestellt werden können, vorher bekannt: Durch die Fragenkataloge. (Theoretisch behält sich die BNetzA das Recht vor, auch andere, ähnliche Fragen zu stellen. Praktisch passiert das nicht).
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Das Formular für die Anmeldung zur Prüfung, die Bezeichnung im schönsten Amtsdeutsch fängt an mit “Formblatt zur Beantragung der Zulassung zur Amateurfunkprüfung …” Das liegt im Abschnitt “Anträge und Formulare”. Auf dem Formular gibt es auch die Telefonnummer der BNetzA in Dortmund, die (derzeit) für Amateurfunk zuständig ist. Aber eine direkte Durchwahl gibt es in Prüfungsterminliste.
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Die Liste der Prüfungstermine die schon geplant sind. Die hat einen eigenen Abschnitt und enthält auch eine direkte Durchwahl zu den für Amaterfunk Zuständigen der BNetzA. Allerdings kann es auch schon mal drei Monate dauern von der Anmeldung bis zum Prüfungstermin. Wer seine Lizenz zu einem bestimmten Termin braucht, sollte sich entsprechend frühzeitig anmelden. Leider plant die BNetzA die Prüfungen meist nicht so weit im Voraus. Insofern ist diese Liste bei der Anmeldung doch weniger hilfreich, als es auf den ersten Blick scheint.
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Wer sich das Prozedere vor der Prüfung im schönsten Amtsdeutsch durchlesen will, findet in den “Verfügungen und Mitteilungen” die “Einzelheiten zum Antragsverfahren bei der Zulassung zur Prüfung”. Dasselbe kurz und bündigt zusammengefasst:
- Anmelden.
- Rechnung kommt.
- Bezahlen.
- Einladung zu einem konkreten Prüfungstermin kommt.
- Wenn der Termin nicht passt, früh der BNetzA Bescheid geben.
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Durch die Prüfung selbst werden die Prüflinge fürsorglich gelotst und begleitet. Die BNetzA-Leute werden immer wieder als “freundlich” und “nett” geschildert. Wer sich das, was dabei passiert, auf dreieinhalb Seiten Amtsdeutsch vorher durchlesen möchte, findet eine weitere Verfügung “Einzelheiten zur Durchführung von Amateurfunkprüfungen”.
Irgendwann demnächst: Alles wird anders.
Es wetterleuchtet schon seit Jahren am Horizont, dass Amateurfunkverordnung, Fragenkataloge und Prüfungen novelliert werden sollen. Inzwischen arbeitet eine engagierte Gruppe von Funkamateuren mit der BNetzA zusammen am neuen Fragenkatalog; ich bin da nach Ende des Kurses auch dazugestoßen und mache inzwischen auch mit.
Aber die Mühlen werden langsam malen, das ist schon abzusehen. Wann die ersten Lizenzen nach Prüfungen mit dem neuen Katalog ausgegeben werden? Ich weiß es nicht. Aber es würde mich sehr wundern, wenn das 2022 schon der Fall ist.
Nach Einführung des neuen Fragenkatalogs wird wahrscheinlich noch ein halbes Jahr lang die Möglichkeit bestehen, sich auch nach dem alten Fragenkatalog prüfen zu lassen.
Lernfortschrittskontrolle / Probeprüfungen
Ich empfehle sehr, beim Lernen kontinuierlich den eigenen Lernfortschritt zu überprüfen: Dazu sich von einer geeigneten Software passend zum schon gelernten Stoff die entsprechenden Fragen als Probeprüfung stellen lassen.
Das gilt besonders für Leute, die gute Technik-Vorbildung haben. Leider kommt es immer wieder vor, dass solche nach kurzer Vorbereitung fröhlich-munter zur Prüfung gehen, die Technik bestens bestehen, sich beim Prüfungsfach “Betrieb” noch einigermaßen durchwurschteln und dann im Prüfungsfach “Vorschriften” durchfallen. Die Vorschriften, das ist weder furchtbar viel noch schlimm. Aber wer sich damit nie beschäftigt hat, kann das nicht.
Ganz allgemein: Durch die Prüfung durchfallen, das muss nicht sein! Es ist jederzeit möglich, sich mit entsprechender Software einer Prüfungssimulation zu unterziehen. Wer das ein paar Mal tut, weiß, ob das eigene Wissen noch Lücken hat.
Welche Software? Kommt darauf an, ob die Prüfungssimulationen lernbegleitend passieren sollen oder erst, wenn der Stoff eigentlich schon mehr oder weniger “sitzt”.
Denn leider sind die Fragenkataloge der BNetzA undidaktisch sortiert. Die Gliederung richtet sich nach internationalen Vertragswerken.
Geschickt ist, einer Prüfungssimulationssoftware beizubringen, welche Fragen im eigenen Lernplan schon dran waren und die außen vor zu lassen, die erst noch kommen. Das ist geschickt und nützlich, aber nicht jede Software bietet diese Möglichkeit. Die rühmlichen Ausnahmen sind:
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Die Online-Prüfungssimulation von afutest. Sie bietet namentlich zum Moltrecht-Kurs (= Online-Lehrgang des DARC, siehe oben) passende Lernstandsfortschritt-Probeprüfungen an.
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Die AfuP-Offlineversion von Junghard, die auf Windows-Rechnern läuft sowie auf Linux unter Wine. Die entsprechenden Dateien für den Online-Kurs des DARC gibt es extra.
Mehr Auswahl hat, wer sich allen Fragen auf einmal stellen möchte.
Dazu kann afutest benutzt werden oder auch AfuP (letzteres wahlweise auf dem eigenen Rechner oder in der Online-Version). Es gibt etliche andere Probeprüfungsprogramme. Ich höre Gutes von Apps für Android-Smartphones, namentlich von der von bueffeln.net, die allerdings ein paar Euro kostet. Sie wiederholt genau die Fragen öfter, mit denen der oder die einzelne Lernende mehr Schwierigkeiten hat. Eigene Erfahrungen damit habe ich keine (sondern ein googlefreies Android-Handy ohne Playstore).